Rosenmontag 1927. Beim „Brav-Jonge-Ball“ eines Kegelklubs stadtbekannter Männer im Hotel „Bergischen Löwen“ fuhr der Wirt Willy Oberembt als Prinz Karneval hoch auf einem Lastkraftwagen in den großen „Marien-Saal“ ein, kutschiert von Peter Müller, dem Vater unseres heutigen 1. Vorsitzenden. Der „Marien-Saal“ fasste damals noch 1.200 Besucher an Tischen und war dem CASINO der „Gesellschaft Erholung “ angeschlossen, die 2001 ihr 150-jähriges Bestehen feierte.

Bereits ein Tag danach, am Karnevalsdienstag fasste eine Runde um den Metzgermeister Louis Weber im Rahmen eines „Bunten Abends“ im „Bergischen Löwen“ den Entschluss, auch in Bergisch Gladbach eine richtige Karnevalsgesellschaft zu gründen. Man war selbstbewusst genug, sich nicht länger hinter der nahen Metropole Köln zu verstecken. Schließlich hatte man an der Strunde selbst eine Menge zu bieten und bereits seit Langem in den vielen Sälen Sitzungen und Kostümbälle erlebt, die von Gesangvereinen, Kegelklubs, oft aber auch von den Wirten vorbereitet und durchgeführt wurden.

Am 27. April 1927 trafen sich die „Gründer“: Peter Wisdorf, Stephan Fröhlingsdorf, Hermann Haas, Adolf Schnüttgen und Josef Grümmer im Hause von Louis Weber zu einem weiteren Gespräch. Aus dem Kegelklub „Brav Jonge“ kam Verstärkung durch Josef Boddenberg und Willy Dahlheuser, der später für Jahrzehnte die Finanzen der „Großen“ verwalten sollte und stets mahnend darauf hinwies, dass die Menschen von einem Verein, der nichts in der Kasse habe, ablassen würden wie die „Flüh vun ´nem dude Dier”.

Nach einer weiteren Besprechung in der Burg Zweiffel in Herrenstrunden erfolgte am 11.11. 1927 unter dem Vorsitz von Louis Weber im „Bergischen Löwen“ die offizielle Gründung der „Großen Bergisch Gladbacher Karnevalsgesellschaft von 1927 e. V.“. Erster Präsident wurde Hubert Kohlgrüber. Ihm folgten zunächst Heinz Keul, Leo Lamsfuß und Hans Greis, den im Jahre 1957 Franz Heinrich Krey ablöste. Dieser übertrug sein Amt nach 33 „Dienstjahren“ dem heutigen Präsidenten Wolfgang Bosbach.

Erster offizieller Prinz der Kreisstadt wurde Louis Weber, der am Fastnachtsdienstag 1928 in einem triumphalen Karnevalszug durch die Straßen der Kreisstadt zog. Ihm folgten bis heute 58 Prinzen, die seit 1938 stets auch von Bauern und Jungfrauen begleitet wurden.